Nicht nur zur Weihnachtszeit...

 

Wasserspeier, auf der Stadtkirche Winterthur zu finden

Wasser und Schlange haben die Fantasie der Menschen von jeher bewegt.

Als Drachen mit Flügeln erinnern sie an chinesische Drachen, Sinnbild des Kaisers.

Als Schlange mit Flügeln kommen sie in der Alchemie vor.

Als Krönleinschlange ist der Wasserspeier ein beliebtes Sinnbild der alpenländischen Sagen.

Bei den Griechen ist die Urschlange Ophioneus die gottwidrige Macht, die Kronos, der Göttervater ins Meer verbannt hat. Meer, Schlange und dunkle Gottheit werden da zu einer Einheit.

Für die Kirchenväter ist die Schlange der Inbegriff des Bösen, der Inbegriff der Versuchungen der Welt und der Versucherin Frau, als Verführerin, die Alte Schlange.

Bei den Alchemisten entspricht die Schlange dem Urwasser, dem Chaos in der Retorte, das es zu Gold zu verwandeln gilt oder auch der Anima, dem grossen Geheimnis, dem mit Gottes Hilfe, die Quintessenz , das Lebenselixir abzugewinnen ist.

Heute würden wir sagen, dass Schlange und Wasser Sinnbild eines quicklebendigen Mächtigen in unserer Seele, eines unerkennbaren widersprüchlichen Wesens sind, von dem aus jede Wandlung geschieht, das der Motor jeder Entwicklung ist...und das das Leben in Fluss bringt, mit einem Wort- Sinnbild des in der Materie verborgenen Gottes.

 

 

Die Liebe geht durch den Magen oder wie man im Mittelalter geschmaust hat

Aus dem Tagebuch des Basler Arztes Felix Platter (1536- 1567) vernehmen wir folgendes über sein Hochzeitsmahl:

In vier Gängen wurde aufgetragen:

Zum Auftakt gab es „gehackten Lummel „(Rindsfilet), Suppe, Fleisch Hühner; zum 2.ten Gang wurde gesottener Hecht aufgetragen. Als nächstes folgten Braten, Trauben, Gänse, Hahnen, Reismus, die berühmte Basler Gallere mit Leber (Lebersulz).

Zum Nachtisch, dem 4. Gang, wurde Käse, von einem Gast aus dem schönen Emmenthal verehrt, nebst Obst gereicht. Dazu wurde „Rangenwein"aufgetragen, ein süsser Elsässer aus der Gegend von Thann.

Ein grosser Teil der Gäste, 150 werden aufgezählt, blieb bis zum Nachtessen, das u. a. aus einem Ragoût von Hühnermägen, Suppe, Fleisch, gesottenen Karpfen, Braten, Wildpfeffer, Fischsultz und Küchlein bestand. Nachher wurde, wer des Trostes bedurfte, mit Claret – einem gewürzten Wein – bewirtet.

Am folgenden Tag versammelte sich die Hochzeitsgesellschaft ein drittes Mal bei Tisch,

es wurde „nit mindere tractation verabreicht."

Wer mehr davon erfahren will, sollte das erste Kochbuch von Anna Wecker (mehrere Auflagen zw. 1597 und 1697) konsultieren.

 

Solche und andere Geschichten sind auf unseren Rundgängen der Stadtführung Winterthur zu erfahren.

Anfragen unter:

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